Live & OnLine 2013 Bericht

MOTION BANK LIVE & ONLINE 2013 (LOL13)

BERICHT

Phase One (Phase Eins) des Projekts Motion Bank der Forsythe Company, wurde nach vierjähriger Forschung im Bereich der Kreation digitaler Online-Partituren mit Gastchoreografen mit einer finalen Veranstaltung abgeschlossen. Vom 28. November – 1. Dezember 2013 wurden die Ergebnisse des Forschungsprojekts sowohl live als auch online vorgestellt und veröffentlicht und Vorschläge für zukünftige Projekte gemacht (offizielle Ankündigung). Alle Veranstaltungen fanden im Frankfurt Lab statt, Motion Banks 'home base' während der ersten Phase des Projekts. 

Score Präsentation: (v.l.n.r.) Matteo Fargion, Ingo Diehl, Jonathan Burrows, Nik Haffner, Scott delahunta, Bebe Miller & Thomas Hauert. Foto: Jessica Schäfer

Eröffnet wurde die Veranstaltung am 28. November mit einer Präsentation des neuesten Motion Bank Online-Materials mit den Gastkünstlern Jonathan Burrows & Matteo Fargion, Bebe Miller und Thomas Hauert, nebst Deborah Hays ‘Using the Sky’, das bereits beim Tanzkongress, Juni 2013 vorgestellt wurde. Etwa 200 Zuschauer und Gäste nahmen an der abendfüllenden Präsentation teil. Anschließend bestand die Möglichkeit die Websites auf eingerichteten Workstations im Foyer des LAB zu erkunden. Weitere choreografische Ressourcen wurden von 'Books on the Move' zur Verfügung gestellt.

Publikum während der Eröffnung. Foto: Jessica Schäfer

Im Anschluss an die Einführung, gehalten durch den Projektleiter Scott deLahunta (Vortrag), diskutierte das Podium den Prozess und die Ergebnisse des TWO project mit Bebe Miller und Thomas Hauert sowie Seven Duets mit Jonathan Burrows & Matteo Fargion. Als Mitglieder der Education Workgroup, teilten Ingo Diehl und Nik Haffner Erfahrungen und Aspekte der Forschung innerhalb der Ausbildung, die während des ganzen Projekts betrieben wurde -- weitere Ergebnisse dieser Forschung wurden am Samstag im Rahmen Platform for Experimental Studies präsentiert.

Gastchoreografen Bebe Miller & Thomas Hauert. Foto: Jessica Schäfer

Motion Bank verortet sich innerhalb einer stets wachsenden Community of Practice, aus welcher heraus choreografische Ressourcen und Dokumente entstehen und veröffentlicht werden. Viele Beteiligte solcher Publikationsprojekte, wurden zu LOL13 eingeladen. Eine Liste aller spezifischer Dokumente, die diese Personen miterarbeitet hatten, wurde zur Vorbereitung auf LOL13 veröffentlicht. Ziel war es, daduch fundierte Diskussionen gewährleisten zu können -- die im Schwerpunkt aus Kleingruppen-Diskussionen und informellen Austauschmöglichkeiten bestanden.

Florence Corin & Baptiste Andrien diskutieren ihre Projekte mit Steve Paxton und Anna Halprin. Foto: Jessica Schäfer

Zwei große Diskussionsrunden fanden während LOL13 statt, die erste am Freitagmittag zum Thema COLLABORATION WITH CODE. Interdisziplinäre Kollaborationen zwischen Digital-Künstlern, Designern und Mitgliedern der Community of Practice, inkl. Motion Bank, bildeten hier den Schwerpunkt. Das Podium setzte sich aus folgenden Personen zusammen Daniel Turing, Nick Rothwell, Florence Corin, Baptiste Andrien, Florian Jenett, Chris Ziegler und Amin Weber. Zach Lieberman kam aus dem Choreographic Coding Lab dazu, das parallel zu LOL13 stattfand.

Diskussion: Collaboration with Code. Foto: Jessica Schäfer

Der Freitagnachmittag widmete sich unter dem Titel ‘Emerging Tools’ der praktisching Erkundung verschiedener Tools, die sowhl Ergebnisse aus Forschungen darstellen oder unterstützen. Präsentiert wurden das TKB Creative Tool das Online-Authoring-System, das für die Motion Bank Scores entwickelt wurde (dazu mehr in diesem Bericht). Praktische Anwendungen von PM2GO (das Motion Bank Tool zur Annotation von Videos, basierend auf Piecemaker) und Whatever Dance Toolbox (WDT) von BADco wurden außerdem angeboten.

Carla Fernandes präsentiert das TKB Creative Tool. Foto: Jessica Schäfer

Digitale Tools, die speziell dafür entwickelt werden, um einfach von ChoreographInnen und TänzerInnen genutzt werden können, sind noch nicht sehr verbreitet. Das hat unterschiedliche Gründe, wie wertende (Glauben das Technologie und Tanz nicht zusammen gehören), künstlerische (kein Mittel, das Künstler gerne nutzen würden), praktische (Lernen der Funktionsweisen zu zeitaufwendig, bedarf eines Experten) und ökonomische (zu teuer). Die letzten zwei Punkte widerlegend sind bspw. WDT und PM2GO sehr einfach in der Anwendung und kostenlos verfügbar. Hinweis: Software for Dancers, ein Forschungsprojekt aus 2001, entstand genau aus diesen Gründen.

Studierende der  Palucca Hochschule für Tanz experimentieren mit WDT von BADco. Foto: Jessica Schäfer

Während des ganzen Motion Bank Projekts waren die Partner im Bereich Ausbildung und die International Education Workgroup daran interessiert, Wege zu finden, neue digitale Online-Partituren und weitere choreografische Dokumente von Künstlern in die Ausbildung einzubringen (z.B. Coventry Education Workgroup Meeting). Für die ‘Platform for Experimental Study’ am Samstagmorgen versammelten sich Studierende und Lehrende kollaborierender Studiengänge aus Frankfurt, Dresden und Berlin, um ihre Forschungen und Ergebnisse zu präsentieren.

Studierende (links) des BA Tanz, Palucca Hochschule für Tanz diskutieren ihr Projekt. Foto: Jessica Schäfer

An der LOL13 Platform nahmen Studierende und Lehrende folgender Institutionen teil: Masterprogram Contemporary Dance Education (MA CoDE, vormals MAztp) der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt; BA Tanz der Palucca Hochschule für Tanz Dresden; BA Tanz, Kontext, Choreographie und MA Choreographie des Hochschulübergreifenden Zentrums Tanz Berlin (HZT). Das HZT Berlin begleitend  war die Meta-Academy, ein Online-Laboratorium das sich mit 'embodiment & co-creation' im Internet beschäftigt.

Studierende des HZT Berlin. Foto: Jessica Schäfer

Einige Mitglieder der International Education Workgroup waren ebenfalls bei LOL13 anwesend, brachten sich in die Diskussionen der  Experimental Education Platform ein und nahmen am letzten Treffen  Arbeitsgruppe am Sonntagmorgen teil (Themen/ Fragestellungen des Treffens hier) um für die Phase Two zu planen. Auch Mitglieder der Dance Engaging Science Interdisciplinary Workgroup nahmen an LOL13 teil und versammelten sich zu einem letzten Treffen (Dokumentation und Berichte zu Dance Engaging Science).

Platform for Experimental Studies. Foto: Jessica Schäfer

Zum Thema DISCOURSE FROM PRACTICE fand am späten Samstagnachmittag die zweite große Diskussionrunde statt. Im Schwerpunkt gign es dabei um die Motivationen und Ziele der Künstler, ihre choreografischen Ideen in unterschiedlichsten Medien zu publizieren, und um die Frage nach den Auswirkungen solcher Bemühungen und die damit verbundenen Zukunftsaussichten. Zum Podium eingeladen waren (v.l.n.r): Maaike Bleeker, Kristien Van den Brande, Scott deLahunta, Jeroen Peeters, Bojana Cvejic und Sarah Whatley.

Discourse from Practice Diskussion. Foto: Jessica Schäfer