Deborah Hay Final Filming

Deborah Hay

Abschließende Aufzeichnungen

Unmittelbar nach den Gastvorstellungen waren drei abschließende Aufzeichnungstermine angesetzt. Dabei wurden neben dem Trio (As Holy Sites Go) auch die drei Soloadaptionen von No Time to Fly abgefilmt. Die Aufzeichnungen fanden im selben Set-up statt wie die der Solos im April – an festen Punkten installierte Kameras, ein Bühnenraum mit konstant unverändertem Licht und schlichtem, homogenem Boden und Hintergrund.

Jeanine Durning & Ros Warby bereiten sich im Bühnenraum vor. Foto: Jessica Schäfer

Am Ende der Dokumentation der im April durchgeführten Solo-Filmaufnahmen steht ein Video, in dem Svenja Kahn vom Fraunhofer-Institut beschreibt, wie Computer Vision-Technologien bei dem Projekt mit Deborah Hay verwendet wurden. Im Rahmen dieses Prozesses erklärt sie auch (bei 2:18 im Video), wie der Hintergrund eines Bildes weggenommen wird, sodass auf dem Einzelbild nur die Silhouette übrig bleibt. Diese Background Subtraction ist eine gängige Computertechnik und wird genutzt, um „bewegte Objekte auf Videos zu erfassen, die mit statischer Kamera aufgenommen wurden“.

Ansicht aus Jeanine Durnings Adaption von 'No Time To Fly' vor der Background Substraction. Foto: Jessica Schäfer

Ein wichtiges Ziel von Motion Bank war es, zu erkunden, wie man die choreographischen Ansätze der Gastkünstler mithilfe des Computers auf aussagekräftige Weise dokumentieren, analysieren und visualisieren kann. Im Zusammenhang mit Deborah Hays Arbeit wurden die ‚Silhouetten‘-Daten der Tänzerinnen auf unterschiedliche Weise genutzt. Wie Svenja Kahn im Video erklärt, wurden die 3D-Positionen der Tänzerinnen im Raum mithilfe der Silhouetten errechnet. Außerdem werden die Silhouetten bei den Renderings überlagerter Ansichten der Aufführungen und bei den Experimenten mit der Daten-Suche genutzt – siehe Score Production Session (Austin).

Silhouetten von Ros Warby nach der Background Subtraction (Einzelbilder). Screenshot: Florian Jenett

Der Clip rechts zeigt ein Visualisierungsexperiment der Erweiterten Realität (Augmented Reality, AR) vom Team des Fraunhofer-Instituts. Er verwendet die Silhouetten- und 3D-Positionsdaten von Ros Warby beim Tanzen ihrer Adaption von No Time To Fly. Postkarte und Broschüre wurden via Natural Feature Tracking mit dem Mobile AR Framework des Fraunhofer IDG getrackt.

Gegen Ende der abschließenden Aufzeichnungstermine nahm man sich Zeit, um das aufgezeichnete Material durchzusehen und mit Kommentaren von Deborah Hay und den Tänzerinnen zu versehen. Ein unerwartetes Ergebnis des Projekts war, dass sich Deborah Hay durch das Material von Anna Berger (an der verfolgenden Kamera) inspiriert fühlte und um Kopien zur Verwendung in einer Videoinstallation bat.

Durchsicht und Kommentieren von Material der verfolgenden Kamera. Foto: Jessica Schäfer